Positionspapier zum Wohnen im Alter

Sozialdemokratische Partei Deutschlands Bezirk Oberbayern AG 60 plus

Positionspapier zu „Wohnen im Alter“

Erarbeitet und beschlossen vom Vorstand AG 60plus Oberbayern

Am Älterwerden kann man nichts ändern. Es ist aber wohl möglich, das Wohnumfeld altersgerecht, barrierefrei und damit auch senioren- und familienfreundlich zu gestalten.

Seniorinnen und Senioren wollen und sollen selbstbestimmt mitten in der Gemeinschaft leben können. Zentrale Aufgabe der Seniorenpolitik auf allen Ebenen ist es daher, Lebensräume für ältere Menschen so zu gestalten, dass sie ihr Leben soweit und solange wie möglich eigenverantwortlich und selbstständig führen können.

Die Wohnung und das Wohnumfeld gewinnen mit zunehmendem Alter immer mehr an Bedeutung. Die weitaus meiste Zeit wird im höheren Alter in den eigenen vier Wänden verbracht. Vor diesem Hintergrund eröffnen die konkreten Wohnbedingungen oftmals die Chance auf ein selbstständiges Leben, auch mit schweren körperlichen Einschränkungen. Der individuelle Wohnbereich, seine Lage, Ausgestaltung, also die Wohnumgebung, wird daher noch an Bedeutung gewinnen. Zugleich werden sich die Wohnbedürfnisse älterer Menschen wandeln.

Forderungen

  • Die Gesellschaft muss die Bedürfnisse älterer Menschen stärker in den Focus Ihres Handelns nehmen. Dabei muss die Veränderung der finanziellen Situation bedacht und eine sozial ausgestaltete Seniorenpolitik wieder zur Selbstverständlichkeit werden.

  • Es muss ein breiteres und vielfältiges Angebot an seniorengerechten Wohnungen offeriert werden. Dabei muss eine sozial gestaffelte Finanzierbarkeit gewährleistet sein.

  • Es muss die Beschaffung bezahlbaren Wohnraumes für alle auf kommunaler Landes- und Bundesebene als Brennpunkt der notwendigen Handlungsfelder gesehen werden.

  • Es müssen bezahlbare Möglichkeiten zur Nutzung moderner Technologien (Ambiente Assistant Living) geschaffen werden.

  • Möglichkeiten des Wechsels von größeren in kleinere Wohneinheiten muss für die Seniorinnen und Senioren attraktiver und einsichtiger gestaltet werden. Dafür kann größerer Wohnraum frei werden.

  • Gemeinnütziger genossenschaftlicher Wohnungsbau mit barrierefreiem Ausbau muss wieder eingeführt werden.

  • Baugenehmigungsbehörden sollen Investoren auffordern, barrierefreien Ausbau zu betreiben.

  • Eine Staatliche Wohnungsbaugesellschaft in Bayern ist zu gründen.

Zu Hause wohnen bleiben

Altersgerechtes Wohnen
Umbau barrierefrei nach den Bedürfnissen der Senioren. Wie umfangreich dieser Umbau vorgenommen wird, hängt von der ursprünglichen Ausstattung der Wohnung und den individuellen Ansprüchen des Bewohners ab.

Unterstützende Assistenzsysteme Ambient Assisted Living (Aal)
Wohnungen können mit vernetzten Technologiebausteinen ausgestattet werden, die auf die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Anwenders abgestimmt sind.

Betreutes Wohnen zu Hause durch Angehörige
70 Prozent aller Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt. Diese Art der Betreuung und Versorgung findet in der eigenen Wohnung des Hilfebedürftigen oder in der Wohnung der pflegenden Angehörigen statt.

Zuhause Wohnen mit Unterstützung durch einen ambulanten Dienst
Das Personal des Pflegedienstes kommt zu den Pflegebedürftigen nach Hause und hilft fach- und sachkundig bei der täglichen Pflege.

Zuhause Wohnen mit Unterstützung privater Betreuungskräfte
Kostspielige Variante der Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch Hilfskräfte.

Wohnen für Hilfe
Senioren benötigen im Alltagsleben diverse Hilfeleistungen rund um den Haushalt und bieten dafür verbilligten Wohnraum pro qm Wohnraum eine Stunde Hilfe pro Monat.

Nachbarschaftshilfen Bürgerschaftlich engagierte Nachbarschaftshilfen können wesentlich zum Verbleib in der eigenen Häuslichkeit und zum Erhalt von Sozialkontakten beitragen. Im Vordergrund steht immer bürgerschaftliches Engagement und somit gegenseitige Hilfe von und für Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde.

Quartierskonzepte
Quartierskonzepte schaffen einen sozialen Raum, mit welchem sich seine Bewohner identifizieren sollen, sodass auch ältere und pflegebedürftige Menschen in ihrem vertrauten Umfeld wohnen bleiben können.

Umzug in "Neue Wohnformen"

Ambulant betreute Wohngemeinschaften
Eine ambulant betreute Wohngemeinschaft ist eine Wohnform, die dem Zweck dient, pflegebedürftigen Menschen das Leben in einem gemeinsamen Haushalt und die Inanspruchnahme externer Pflege- und Betreuungsleistungen zu ermöglichen. Die ambulant betreute Wohngemeinschaft ist somit als alternative Wohnform zwischen einem Leben mit Betreuung und Pflege in der angestammten Wohnung und einem Leben in einer Einrichtung einzuordnen.

Wohnen im Viertel
„Wohnen im Viertel“ bietet allen Bewohnerinnen und Bewohnern eines Viertels kostenlos und rund um die Uhr Versorgungssicherheit.

Seniorenhausgemeinschaften
In Seniorenhausgemeinschaften leben mehrere Senioren in einem Haus zusammen. Im Unterschied zur Wohngemeinschaft besitzt jeder Bewohner eine eigene, abgeschlossene Wohneinheit, zusätzlich gibt es Gemeinschaftsräume, die von allen genutzt werden.

Betreute Wohnanlagen Beim betreuten Wohnen in einer entsprechenden Anlage mietet oder kauft man eine altersgerechte, d.h. barrierefreie Wohnung. Diese kann in einer integrierten Wohnanlage angesiedelt sein oder in einem Komplex von Altenwohnungen.

Generationenübergreifendes Wohnen
In Generationenübergreifenden Wohngemeinschaften leben mehrere Generationen zusammen, ob verwandt oder nicht spielt keine Rolle, Alter und Herkunft sind nebensächlich. Voraussetzung für ein funktionierendes Miteinander ist, dass jede Partei eine eigene Wohnung besitzt, Gemeinschaftsräume ergänzen das Zusammenleben.

Seniorengenossenschaften In Seniorengenossenschaften wird bürgerschaftliches Engagement in genossenschaftlicher Form der Hilfe auf Gegenseitigkeit gelebt.

Alten- und Pflegeheime
Das klassische Alten- und Pflegeheim ist besonders geeignet für ältere Menschen mit Pflegestufe, die einen eigenen Haushalt nicht mehr führen können oder wollen. Hilfsbedürftige Bewohner erhalten rund um die Uhr medizinische und pflegerische Betreuung.

Seniorenresidenzen
Seniorenresidenzen sind die luxuriöse Variante von betreuten Wohnanlagen.

Wohnen im Alter im Ausland
Auswandern im Alter ist im Trend. Die meisten Senioren zieht es ins europäische Ausland – über 50.000 leben alleine in Spanien und Portugal. Aber auch die USA und exotische Ziele wie die Philippinen und Thailand zählen zu begehrten Zielen für den Lebensabend.